Schon vor vielen Jahren flog ich sie, die LS 3 von Multiplex. Zu dieser Zeit, so um 1980, betrieben wir noch „Modellflugsport“, denn es wurde fast ausschließlich per Gummiseil gestartet. Selbst bei guten Bedingungen waren schon einmal 4, 5 oder 6 Starts nötig, um Thermikanschluss zu bekommen. Einmal in der „Blase“ ging es dann richtig ab. Das verwendete FX 60-126 Profil machte sie zu einem tollen Thermikflieger. Die gleichen Flächen wurden auch bei der MPX Fiesta verwendet.
Nach einer leichten Beschädigung an einer Fläche und der fachgerechten Reparatur, verkaufte ich einem Modellflieger, der Sie unbedingt haben wollte, meine LS 3.
Danach flog ich viele Jahre verschiedene größere und kleinere Segler, bis das Elektrofieber auch mich erwischte. Eine 2,1 Meter kleine ASW 17 als Schaumwaffel mit E-Antrieb und auch sehr guten Thermikeigenschaften brachte das Fliegerchen und den Pilot schnell an die Sichtgrenze. So wurde der Wunsch nach deutlich mehr Spannweite und einem entsprechendem E-Antrieb immer größer. Bei einem Gespräch unter unseren Modellfliegern, wurde mir dann ein alter Baukasten einer LS 3 von MPX für wenig Geld angeboten. So zögerte ich keinen Augenblick und der Abholtermin stand. Bei der Begutachtung des Bausatzes fiel jedoch auf, dass die Holzteile für das Höhenleitwerk nicht mehr enthalten waren. Alle Kleinteile nebst Plan, Baubeschreibung und Dekor Bogen waren vollständig und Peter T. bot mir an, ein neues Leitwerk in seiner durchdachten und exakten Lasertechnik zu erstellen.
Nach ein paar Monaten mehr Bauzeit als gedacht, bei der ich auch die Spannweite von 3,2 auf 3,5 Meter in einfacher Balsa Schalenbauweise vergrößerte, konnte ich dann erstmalig den Flieger, noch ohne E-Ausrüstung und Blei, auf die Waage legen. So kam ich dann mit E- Antrieb, auf ein geschätztes Gewicht von 2900 bis 3000 Gramm. Meine erste LS 3 noch ohne jegliche Flächenservos aber mit allen weiteren benötigten Servos weit in der Rumpfspitze platziert, lag bei exakt 2640 Gramm. So war das zu Erwartende Fluggewicht immer noch ein guter Wert und die hervorragenden Thermik Eigenschaften des FX 60-126 sollten keine bösen Überraschungen bringen. Mit Außenläufer, Regler und 3 S Akku wurde die LS 3 im Wohnzimmer genauestens bezüglich aller Winkel, Schwerpunkt und Ruderausschläge eingestellt.
Im Sommer 2018 war es dann soweit. Die Angabe zur Zugkraft von 2 kg bei der gewählten Antriebskombination würde für normales bis mittleres Steigen ausreichen und so war es dann auch. In ca. 150 Metern Höhe wurde das Gas gedrosselt und der Flieger tat das wozu ich ihn gebaut hatte, er flog wie auf Schienen und das auch sehr langsam. Die Ruderausschläge wurden im Laufe der Zeit noch leicht zurückgenommen, Expo und Differenzierung ausgetestet und eingestellt. In meiner 35-jährigen Modellflugzeit habe ich bisher nur zwei Segler gebaut, die von Anfang an so gut flogen, keine bösen Überraschungen offenbarten und die so viel Spaß bereiteten. Erstere ist die Graupner ASW 22 BE Vario mit 3,55 / 3,85 Meter Spannweite, GFK beschichtet und lackiert. Diese fliege ich auch immer noch
mit der ersten „ Innenausstattung“, die Umlenkhebel in den Flächen und fürs Höhenruder aufweist. Desweiteren ist sie mit einer Robbe- Futaba FC 18 V3 im 35 MHz Bereich noch heute per Schlepper problemlos in die Luft zu bringen, wo auch sie die guten Thermikeigenschaften mit ruhigem Gleiten zeigt.
Ja und dann mein neuer Oldtimer, die LS 3 von Multiplex und Graupner MC 26. Vergrößert auf 3,50 Meter Spannweite, mit E-Antrieb und Graupner Vario/GPS System ausgestattet ist sie auch mein neuer Kameraträger. Wegen des auch bei geringem Tempo guten Handling konnte ich schon sehr schöne Flüge aufzeichnen und am heimischen PC ein zweites mal erleben.
Nicht zuletzt wegen der ca. 3,5° V Form je Seite und dem Wortmann Profil ist das Thermikfliegen, auch mit ruhigem „Strecke machen“, ihre Paradedisziplin.
Während der Bauphase stieß ich in einem Forum auf eine Anzeige eines französischen Modellfliegers. Dieser suchte für eine in Restauration befindliche MPX – LS 3 Bauplan, Anleitung und Dekor Bogen, die ich ihm dann gerne zuschickte. Nun gab es einen LS 3 Freund mehr und ich konnte so zur Deutsch-Französischen Freundschaft beitragen. So freuen wir uns auf noch viele Flugstunden mit unseren neuen Oldtimern.
P.M.